Hauptstadt | Thimphu |
König | Jigme Khesar Namgyel Wangchuck |
Staatsform | Konstitutionelle Monarchie, Parlamentarische Regierungsystem |
Einwohnerzahl | 754.000 |
Fläche | 38.394 qkm |
Amtssprache | Dzongkha; Englisch ist weit verbreitet |
Staatsreligion | Mahayana-Buddhismus (Vajrayana-Form) |
Zeitzone | MEZ + 5 |
Währung | Ngultrum(1:1 an die indische Rupie gekoppelt) |
Bhutan und das Leben der Bhutaner sind durchzogen von Spiritualität. Der Buddhismus ist Staatsreligion, und die Mehrheit des Volkes bekennt sich dazu, obwohl auch der Hinduismus ausgeübt wird.
Guru Rinpoche Padmasambhava (zu Deutsch: Lotusgeborener) gilt als Begründer des Buddhismus in Bhutan. Vor über 2.500 Jahren weissagte Buddha Shakyamuni, dass ihm ein noch größerer Buddha folgen werde, "auf einer Lotusblüte geboren". Dieser "zweite Buddha" ist bekannt als Padmasambhava oder einfach als Guru Rinpoche. Er brachte Ende des 8. und Anfang des 9. Jahrhunderts den Buddhismus von Tibet nach Bhutan. In Bhutan gilt er als ein Schutzpatron des Landes. In den Klöstern weben sich viele Mythen, Sagen und Legenden sowie Geschichten um seine Heldentaten, die als Maskentänze von den Mönchen bei religiösen Festen (Tsechus) dargestellt werden.
Das bekannteste Kloster Bhutans, das "Tigernest" (Taktshang), ist nach Guru Rinpoche benannt. Auf einer fliegenden Tigerin soll er auf dessen Felsvorsprung gelandet sein. Hier wurde dann das Tigernest-Kloster erbaut, das spektakulär an einer senkrechten Felswand haftet; es scheint, als ob nur der tiefe Glaube es vor einem Absturz schützt. Es zählt zu einem der bedeutendsten nationalen Kulturgüter.
Mehr als 10.000 Stupas oder Chörten und mehr als 2.000 Klöster gibt es im Königreich Bhutan, ein Großteil davon vor Jahrhunderten zu Ehren Buddhas erbaut.
Die Klausen, die hoch über so mancher dieser religiösen Stätten errichtet wurden, sind atemberaubend; viele von ihnen sind einfache Hütten, erbaut auf traditionelle Art, um den Meditierenden Schutz inmitten unberührter Natur zu bieten.
Diejenigen, die auf der Suche nach Spiritualität sind, können sie an vielen Orten Bhutans finden. Einige sind schnell oder nach kurzen Fußmärschen erreichbar; andere erfordern Zeit und längere Wanderungen. Aber jede Mühe lohnt – erreicht man einmal ein Kloster auf einer Bergspitze, wird man sich rasch der Tatsache bewusst, dass man nun tatsächlich das Dach der Welt erreicht hat.
Bruttosozialglück" GNH (=gross national happiness) in Bhutan, Modellstaat für alternative Entwicklung
Das Bruttosozialglück ist für alle Bhutanesen die Staatsphilosophie des Königreiches Bhutan, das im März 2008 offiziell nach Verabschiedung der Verfassung erstmals eine Nationalversammlung gewählt hat. Das Konzept dafür wurde der erstaunten internationalen Öffentlichkeit im Jahr 1976 vom 4. König Bhutans, Sigme Singye Wangchuck, Vater des jetzigen Königs vorgestellt. Seither wurde es kontinuierlich ausgebaut und verfeinert.
Im November 2008 wurde Jigme Khesar Namgyel Wangchuk, der fünfte Druk Gyalpo (deutsch Drachenkönig) feierlich gekrönt. Er kündigte als jüngstes Staatsoberhaupt der Welt Reformschritte an. Das kleine Königreich Bhutan nutzt seine Lage im Himalaya, um sich von der Globalisierung abzuschotten. Nach Bhutanischer Vorstellung ist materielles Wohlbefinden nur ein Teil des Glücks, das nichts darüber aussagt, ob der Mensch in Einklang mit der Umwelt und in Harmonie mit den Mitmenschen lebt. – Denn der Mensch lebt nicht vom Geld allein. Somit bekennen sich beide Parteien zum Königshaus sowie zur Staatsphilosophie vom "Bruttosozialglück" - einer Mischung aus nachhaltiger Entwicklung, geistigem Wohlergehen und Bewahrung kultureller Identität.
Bei einem Interview in Delhi im Jahr 2010 wurde der ehemalige Premierminister Bhutans Jigmi Y. Thinley (2008 bis 2013) nach dem Bruttosozialglück befragt:
Wir befragen unsere Bürger regelmäßig nach ihrem Glück und haben neun Lebensbereiche bestimmt, zu welchen eine Person ihre Zufriedenheit äußern soll:
Diese neun Bereiche sind ihrerseits in 72 Unterbereiche unterteilt. Wenn wir in Bhutan Untersuchungen zum Glück vornehmen, dann stellen wir Fragen zu diesen 72 Bereichen.
Man kann dem bhutanischen Volk nur wünschen, dass es bei seinen unermüdlichen Bemühungen, seine kulturelle Identität zu bewahren, sich seinen sozialen Herausforderungen zu stellen und seine politische Unabhängigkeit zu erhalten, Erfolg hat. Die Hingabe, mit der sich der König und die bhutanische Regierung der Verbesserung der Lebensverhältnisse der Nation und der Bildung der bhutanischen Jugend widmen, sowie die Geschicklichkeit, die die bhutanische Diplomatie im Laufe der letzten 100 Jahre bewiesen hat, erlauben, auf eine gute Zukunft für dieses einmalige buddhistische Land im Himalaya zu hoffen. (Auszug aus Bildband BHUTAN (3.Aufl.), Harald N. Nestroy, Verl. Edition Panorama)
Das "Bruttosozialglück" steht der heutigen Welt gegenüber, einer Welt, in der das Materielle im Mittelpunkt steht und die Menschen ihre innere Balance zu verlieren scheinen.
Das Königreich Bhutan „Druk Yul“ (Land des Donnerdrachens) begeistert schon seit Jahrhunderten mit seiner Individualität und Einzigartigkeit. Heute, in einer Welt der Globalisierung und Modernisierung, stellt sich das Land der Zukunft und versucht der Neuartigkeit und Veränderung mit den Lehren der Vergangenheit entgegenzuhalten.
Dass ein so kleines Land wie Bhutan Schwierigkeiten mit globalen Veränderungen haben könnte, ist vorauszusehen und deshalb versucht es mit Erfolg an den traditionellen Werten festzuhalten, um weiterhin eigenständig zu bestehen. Erst im Jahre 1999 wurden Internet und Fernsehen eingeführt. Im Jahr 2005, kamen mehr als 13.626 Besucher in das Land, mehr als je zuvor.
Zum ersten Mal in der Geschichte Bhutans wurde im Jahr 2008 von den ca. 754.000 Einwohnern, eine neue Regierung gewählt. Daraufhin unterschrieben der König, das Parlament und der Nationalrat die erste Verfassung des Landes. Von einer bis dahin herrschenden, hundertjährigen absolutistischen Monarchie geht der Weg nun in Richtung konstitutionelle Monarchie, in der die Macht des Monarchen durch eine Verfassung beschränkt wird. Das Königreich befindet sich somit in einer Phase der drastischen Veränderung. Es entspricht seit den Wahlen zum Oberhaus 2007 und Unterhaus 2008 erstmals westlichen Vorstellungen einer Demokratie. Nach den Vorgaben des Westminster-Systems folgt Bhutan dem Parlamentsmodell Großbritanniens. Somit gibt es in Bhutan ebenfalls ein Zwei-Kammer-System, wobei das Oberhaus als Nationalrat und das Unterhaus als Nationalversammlung bezeichnet wird.
Eine Etappe auf dem Weg zur Demokratie stellte die Ankündigung des Königs Jigme Singye Wangchuk am 17. Dezember 2005 dar; er verkündete, er werde 2008 zugunsten seines Sohnes, Kronprinz Choetse Penlop Jigme Khesar Namgyal Wangchuk, abdanken. Man hofft, dass die politischen Veränderungen für die wirtschaftlichen und sozialen Bereiche und die gesamte bhutanische Gesellschaft neue Impulse geben.
Bhutan ist sich darüber im Klaren, dass es nicht leicht sein wird, die Veränderungen positiv umzusetzen. Daher betont das Königreich wie nie zuvor die Erfordernis, die ursprüngliche Natur und das reiche Kulturerbe, das das Alltagsleben der Bhutaner beeinflusst, zu schützen.
Aus diesem Grund ist es nicht überraschend, dass sich das heutige Bhutan von der übrigen Welt weitgehend unterscheidet. Beispielsweise bleiben die majestätischen, schneebedeckten Berge des Landes unbestiegen, da sie nach buddhistischer Vorstellung der Wohnsitz der Götter sind; der Waldbestand ist zudem weitestgehend unberührt, denn die Bhutaner sehen in Flora und Fauna Lebensformen, die es zu respektieren und zu ehren gilt. Die Menschen betrachten ihre einzigartige Identität als ihre Stärke.
Der Modernisierung wirkt man mit der bhutanischen Tourismusstrategie entgegen, nach der alles sorgfältig geplant und kontrolliert wird, um Massentourismus und Konsumdenken zu vermeiden. Der Fortschritt sollte immer zwischen Tradition und Moderne bleiben, weshalb man Prioritäten nur mit Vorsicht setzt.
Das oben aufgeführte ist in der Entwicklungsphilosophie “Gross National Happiness“, zu Deutsch „Bruttonationalglück“ festgehalten, die vom jetzigen König Jigme Singye Wangchuck umgesetzt wird. Das Bruttosozialglück, das auf buddhistischen Lehren beruht, soll eine Botschaft an die heutige Welt liefern, die von materiellem Wohlstand geprägt ist.
Auf unserer Welt gibt es nur noch wenige Geheimnisse und eines davon ist BhutanIch bereise schon seit Jahrzehnten Südostasien (Bhutan, China, Indien, Indochina, Indonesien, Kambodscha, Laos, Myanmar, Nepal, Sri Lanka, Thailand und Vietnam) abseits des Massentourismus immer mit dem Fokus die Sitten, Bräuche der Einheimischen zu verstehen.